POL-HRO: Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 der Polizeiinspektion Ludwigslust: Bei deutlich sinkenden Deliktszahlen konnte prozentual die Aufklärungsquote gesteigert werden

Nr.6023678  | 30.04.2025  | PP HRO  | Polizeipräsidium Rostock

Ludwigslust-Parchim (ots) -

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Ludwigslust ist das Gesamtstraftatenaufkommen im vergangenen Jahr um rund 14 Prozent gesunken. Somit bearbeitete die Polizeiinspektion Ludwigslust insgesamt 11.102 Delikte landkreisweit. Das sind 1.852 Straftaten weniger als im Jahr zuvor. Allerdings wurden steigende Fallzahlen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt und bei Angriffen auf Polizeibeamte registriert. "In nahezu allen Bereichen zeigt die Kriminalitätsentwicklung im Landkreis Ludwigslust-Parchim eine positive Tendenz, was vor allem Ausdruck der professionellen Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist." so der Leiter der Polizeiinspektion Ludwigslust, Ingo Renk.

Aufgrund der Reduzierung der Fallzahlen ist auch die Kriminalitätsbelastung gesunken. Die Häufigkeitszahl betrug im Landkreis Ludwigslust-Parchim im vergangenen Jahr 5.186 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2023= 6.049).

Die Aufklärungsquote im Zuständigkeitsbereich konnte im Vergleich zum Vorjahr erhöht werden und beträgt 62,9 Prozent (2023= 61,8%).

Straßenkriminalität gesunken

Nach einem Rückgang der Straßenkriminalität in den Pandemiejahren 2020 und 2021 und einem Anstieg der Fallzahlen in den beiden darauffolgenden Jahren 2022 und 2023 ist die Straßenkriminalität im vergangenen Jahr gesunken. So wurden im vergangenen Jahr 1.512 Delikte der Straßenkriminalität bearbeitet. Im Jahr zuvor waren es 1.658. Die Aufklärungsquote fiel im vergangenen Jahr auf 22,9% (2023=25,7 Prozent).

Unter anderem wurden im Berichtszeitraum 27 Autos gestohlen. Im Jahr zuvor sind 21 Autodiebstähle kriminalpolizeilich bearbeitet worden. Die Aufklärungsquote bei den PKW-Diebstählen betrug im letzten Jahr 77,8 Prozent. Hingegen war eine Abnahme bei den PKW- Einbrüchen zu verzeichnen (2024= 358, 2023= 437). Gesunken ist auch die Anzahl der gestohlenen Fahrräder (2024= 224, 2023= 261).

Einen Großteil von gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen hat die Polizei im vergangenen Jahr aufklären können. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich der Straßenkriminalität lag bei 85,1 Prozent.

Deutlich weniger Eigentumsdelikte registriert

Ermittlungsschwerpunkte bildeten im vergangenen Jahr auch die 2.637 bearbeiteten Eigentumsdelikte. Im Gegensatz zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Eigentumsdelikte um 579 Fälle reduziert. Im Jahr 2023 wurden durch die Polizei hierzu 3.216 Fälle erfasst und bearbeitet.

Wohnungseinbrüche gestiegen

Seit Jahren tendenziell rückläufig stellte sich die Entwicklung der Wohnungseinbrüche im Landkreis dar, die einen Schwerpunkt der polizeilichen Ermittlungsarbeit bilden. Wurden im Jahr 2016 insgesamt noch 176 Wohnungseinbrüche kriminalpolizeilich bearbeitet, so waren es im vergangenen Jahr 92 Delikte (2023= 71). "Nachdem wir nunmehr seit 8 Jahren einen kontinuierlichen Rückgang in diesem Deliktsbereich feststellten, stieg die Fallzahl im vergangenen wieder an." so Inspektionsleiter Ingo Renk. Örtliche Schwerpunkte im letzten Jahr waren die Regionen Parchim (15) und die Stadt Crivitz (9).

Gewaltstraftaten: Weniger Körperverletzungen und Raubdelikte, jedoch mehr Fälle von häuslicher Gewalt

Mit 1.261 Körperverletzungsdelikten hat die Polizei im vergangenen Jahr 25 Fälle weniger registriert als im Jahr 2023, als noch 1.286 Fälle in diesem Deliktsbereich bearbeitet wurden. Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei knapp 91 Prozent.

Auch die Anzahl der bearbeiteten Raubstraftaten hat sich von 40 im Jahr 2023 auf 37 im vergangenen Jahr verringert. Die Aufklärungsquote betrug im vergangenen Jahr 57 Prozent.

Einen erneuten Anstieg der Fallzahlen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr. Wurden 2023 insgesamt 566 Fälle bearbeitet, so waren es im vergangenen Jahr 672. Vielfach wurde den betroffenen Opfern nach den Vorfällen Hilfe angeboten und die zuständigen Interventionsstellen informiert. Gegen die Tatverdächtigen ist in vielen Fällen eine sogenannte Wegweisung ausgesprochen und verfügt worden.

Weniger Vermögens- und Fälschungsdelikte bearbeitet

Betrügereien, Veruntreuungen, Unterschlagungen und Urkundenfälschungen machen weiterhin einen hohen Anteil in der Kriminalitätsbelastung aus. Im Zweijahresvergleich sind die Deliktszahlen von 2.290 Fälle im Jahr 2023 auf 1.662 im Jahr 2024 gesunken. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsspektrum lag im vergangenen Jahr bei 61,5 Prozent. Einen großen Anteil in diesem Deliktsbereich tragen Betrugsstraftaten via Internet (häufig im Onlinehandel) und am Telefon sowie die missbräuchliche Benutzung von Geld- und Kreditkarten.

Polizei deckt hunderte Drogendelikte auf

Im vergangenen Jahr hat die Polizei landkreisweit in 424 Rauschgiftdelikten ermittelt (2023= 681). Dabei handelt es sich um sogenannte Kontrolldelikte, die im Zuge polizeilicher Kontrollen (häufig im Umfeld von Großveranstaltungen und Musikevents) oder im Zuge kriminalpolizeilicher Ermittlungen aufgedeckt und dann verfolgt wurden. Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr mit knapp 94,8 Prozent entsprechend hoch. In dieser Statistik sind auch Strafanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erfasst, die gegen Kraftfahrer nach Fahrten unter Drogeneinfluss erstattet wurden. Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität spiegelt der Rückgang nicht nur eine tatsächliche Reduktion wieder, sondern ist auch auf die gesetzlichen Änderungen (Einführung des Cannabisgesetztes) zurückzuführen.

Mehr Angriffe gegen Polizeibeamte registriert

Nach einer rückläufigen Tendenz im Jahre 2023 sind die Widerstandsdelikte gegen Polizeibeamte im Jahr 2024 wieder stark angestiegen. Im vergangenen Jahr kam es im Landkreis zu 94 Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte, die als Straftaten bearbeitet wurden (2023= 64). Örtliche Schwerpunkte waren im vergangenen Jahr die Städte Parchim mit 14 und Hagenow mit 13 Delikten.

5.362 Tatverdächtige ermittelt

Trotz der gesunkenen Fallzahlen im vergangenen Jahr wurden prozentual zur Gesamtzahl mehr Tatverdächtige ermittelt. Im Berichtszeitraum hat die Polizei insgesamt 5.362 Tatverdächtige (2023= 5.696) ermittelt, darunter 1.635 Nichtdeutsche (2023=1.651).

In Deliktsbereiche unterteilt, wurden bei Diebstählen im vergangenen Jahr gegen 7537 (davon 242 Nichtdeutsche), bei Körperverletzungen gegen 1.091 (davon 233 Nichtdeutsche) und bei der Rauschgiftkriminalität gegen 373 (davon 100 Nichtdeutsche) Beschuldigte Ermittlungen geführt.

Leichter Rückgang in der Altersgruppe bis 21 Jahren

Der Anteil der ermittelten Tatverdächtigen in der Altersstruktur bis 21 Jahren hat sich im Berichtszeitraum um ein Prozentpunkt reduziert und liegt derzeit bei 18,4 Prozent (2023= 19,4 Prozent).

Den größten Anteil bei den ermittelten Tatverdächtigen nimmt die Altersgruppe der Erwachsenen zwischen 30 und 40 Jahren mit 24,4 Prozent ein. Der Anteil der über 60-jährigen Tatverdächtigen sank und betrug im Berichtszeitraum 6,7 Prozent (2023= 9,7 Prozent).

Präventive Maßnahmen

Im Rahmen der eigenen Kriminalitäts-und Verkehrsunfallprävention haben vornehmlich die Präventionsberater der Polizeiinspektion Ludwigslust im vergangenen Jahr 777 Veranstaltungen und Aktionen - meist im Umfeld von Kindertagesstätten, Schulen und Senioreneinrichtungen - mit etwa 20.000 Teilnehmern durchgeführt.

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