Historie

Das Landespolizeiorchester Mecklenburg-Vorpommern im Wandel der Zeit

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1949 unser Konzertsaal ist die Werkhalle

1949 unser Konzertsaal ist die Werkhalle

1948 bis 1958

Im Jahr 1948 erhielt der Oberkommissar Albrecht Stern von der damaligen Polizeiführung des Landes Mecklenburg den Auftrag, in Schwerin ein Polizeiorchester aufzubauen. Die genaue Bezeichnung lautete seinerzeit: „Kapelle der Landesbehörde der Volkspolizei“.

Eine umfangreiche Werbeaktion führte hauptsächlich ehemalige Militärmusiker zusammen, die bereit waren, beim Aufbau dieses Orchesters mitzuarbeiten. In einem Werbeinserat der Tagespresse im April hieß es dazu: „Landesbehörde der Volkspolizei Mecklenburg sucht Musiker aller Instrumente“. Die ersten Einstellungen von Musikern erfolgten schon wenige Wochen später am 01. Juni 1948.

Die ersten sechs eingestellten Orchestermitglieder waren:

1. Otto Ockert                               Flügelhorn
2. Gerhard Beutling Tenorhorn
3. Johann Krause Tuba
4. Willi Dietrich Horn
5. Otto Gutschmidt Posaune
6. Erwin Brückmann Horn

 

Bis Mitte des Monats Juni folgten weitere Einstellungen. Am 15. Juni  erreichte das Orchester eine vorläufige Stärke von 20 Musikern und war damit einsatzfähig.

Aus diesem Grund gilt der 15. Juni 1948 als das eigentliche Gründungsdatum des Polizeiorchesters.

Seinen ersten Einsatz hatte das Orchester schon am 10. Juni anlässlich einer Trauerparade in Rostock. Nach einer vierwöchigen intensiven Probenarbeit fand der erste große Konzertauftritt in Bad Doberan zur  Gründung der Volkssolidarität statt. Gespielt wurde u.a. die Ouvertüre zur Oper „Titus“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Im Verlauf der nächsten Wochen erreichte das Polizeiorchester seine Sollstärke von 36 Musikern.

In  den ersten Jahren spielte die „Kapelle“ vorwiegend Streichmusiken  zu Konzertveranstaltungen. Zusätzlich wurden aber auch militärische Zeremonielle umrahmt und traditionelle Blasmusik ins Repertoire aufgenommen.

Die darauffolgenden zwei Jahre brachten häufige Entlassungen und Neueinstellungen mit sich, bedingt vor allem durch ideologische Differenzen zwischen Musikern und der übergeordneten Behörde. Schwierigkeiten ergaben sich in den Anfangsjahren auch bei der Beschaffung einheitlicher Uniformen, Musikinstrumenten und Noten. Das Notenproblem beseitigten die Musiker selbst, indem sie von ehemaligen Stadtpfeifen und aufgelösten Militärorchestern das Notenmaterial übernahmen. Die Instrumente waren Eigentum der Musiker.

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Polizeiorchester 1948, Ltg.: Albrecht Stern

Polizeiorchester 1948, Ltg.: Albrecht Stern

Acht Wochen nach seiner Gründung war das Orchester im Land Mecklenburg schon sehr gefragt. In der Tagespresse vom 8. August hieß es dazu: „Die Kapelle der Volkspolizei Mecklenburgs führt gegenwärtig ihre zweite Gastspielfahrt durch Mecklenburg für die Solidarität durch. In allen Städten sind die Säle überfüllt“.

So stand neben der Probenarbeit das Jahr 1949 ganz im Zeichen der „Volkssolidarität“. Den Erlös der Konzerte, insgesamt 80.000, - Mark, stellte das Orchester zur Verfügung, um die kriegsbedingte Not zu lindern.

Neben zahlreichen Konzerten im Land Mecklenburg (Schwerin, Wittenberge, Güstrow, Wismar, Rostock, Stralsund, Saßnitz) brachte das Jahr 1950 einen Führungswechsel mit sich. Nach Albrecht Stern übernahm Erwin Jensen die verantwortungsvolle Aufgabe, das Orchester zu leiten. Als Flötist begann er seinen Orchesterdienst und qualifizierte sich im Laufe von zwei Jahren zum Orchesterleiter. Für die nächsten drei Jahre lag die Führung in seinen Händen.

Neben Marschmusiken und Platzkonzerten waren die „3. Weltfestspiele der Jugend“ im August des Jahres 1951 in Berlin eines der großen Ereignisse, bei dem das Orchester auf vielen Veranstaltungen vor Ort auftrat. Im Dezember 1953 verabschiedete sich Erwin Jensen vom Orchester und der Stadt Schwerin. Er übernahm die Leitung des Polizeiorchesters Sachsen in Dresden.

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StMK des MdI um 1955, Ltg.: Gerhard Baumann

StMK des MdI um 1955, Ltg.: Gerhard Baumann

Gerhard Baumann löste Erwin Jensen als Orchesterleiter ab. Durch seine fünfjährige Arbeit prägte er nachhaltig das Profil des Klangkörpers. Er  intensivierte die Probenarbeit mit dem Ziel, anspruchsvollere musikalische Aufgaben zu übernehmen und langfristig die Konzerttätigkeit auf ein höheres Niveau zu führen.

Um das Orchester einem größeren Hörerkreis bekannt zu machen wurde eine Zusammenarbeit mit dem Rundfunk vereinbart und in der Folgezeit zielstrebig ausgebaut. Rundfunkveranstaltungen in Schwerin, Rostock, Berlin und vielen anderen Städten machten das Orchester erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

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Gerhard Baumann

Gerhard Baumann

Alle Konzerte wurden jetzt mit Ansagen und Zwischenmoderationen durchgeführt. Gesangssolisten konnten für die Konzerte verpflichtet werden, um mit ihren Darbietungen die Programme zu bereichern. Die Voraussetzungen dafür schuf Gerhard Baumann durch eigene Kompositionen und Arrangements, die das Repertoire des Orchesters dem Zeitgeschmack anpassten. Dass diese Neuerungen richtig waren, bestätigten der außerordentliche Erfolg und die Beliebtheit des Orchesters bei der Bevölkerung. Die Akzeptanz und das Ansehen des Schweriner Polizeiorchesters bei der Bevölkerung nahmen spürbar zu.

Aber auch zu dieser Zeit gab es immer noch Schwierigkeiten, die dringend einer Lösung bedurften. Problematisch war nach wie vor die Unterbringung des Orchesters, wodurch insbesondere die Probenarbeit immer wieder litt.

Nach einer zehnjährigen Tätigkeit im Orchester, davon fünf als Leiter, nahm Gerhard Baumann im Dezember 1958 seinen Abschied von der Landespolizei und übernahm die Leitung des Rundfunkblasorchesters in Leipzig. Die Neuerungen und das unter seiner Leitung erreichte Niveau setzten Maßstäbe, die alle nachfolgenden Orchesterleiter übernahmen und den sich ändernden Bedingungen anpassten ohne den traditionellen Charakter eines militärischen Blasorchesters zu vernachlässigen.

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StMK des MdI um 1960, Ltg.: Willi Bauer

StMK des MdI um 1960, Ltg.: Willi Bauer

1958 bis 1989

Für die kommenden sechs Jahre wurde die Orchesterleitung Willi Bauer übertragen. Er hatte die schwierige Aufgabe, an das unter seinem Vorgänger erreichte Niveau anzuknüpfen. Konzertveranstaltungen und mitunter 14-tägige Tourneen zur „Urlauberbetreuung“ führten das Orchester in die Küstenorte und auf die Insel Rügen. Hier traten die Musiker in Mittags- und Unterhaltungskonzerten auf. Sie spielten auf Tanzveranstaltungen und probten nicht selten in aller Öffentlichkeit im Freien. 1964 schied Willi Bauer aus dem Orchester aus und übernahm die Leitung des Orchesters der Seerederei in Rostock.

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StMK des MdI um 1962, Ltg.: Kurt Schröder

StMK des MdI um 1962, Ltg.: Kurt Schröder

Sein Nachfolger wurde noch im selben Jahr Kurt Schröder. Er ging aus den Reihen des Orchesters hervor und war bestrebt, Baumanns Arbeit fortzusetzen.

Das Jahr 1964 brachte noch weitere Veränderungen mit sich. Die Zeit der Gastsolisten, die man bis dahin hauptsächlich aus dem „Mecklenburgischen Staatstheater“ engagierte, war vorbei. Es gelang, mit Peter Garske erstmals einen Gesangssolisten im Orchester einzustellen. Seine Vielseitigkeit ermöglichte es, die Konzertprogramme um das Repertoire, angefangen von der Opernliteratur über die Operette und das Musical bis hin zum Chanson, zu erweitern.

1967 fuhr das Orchester zu einer längeren Konzertreise in die damalige CSSR.

Kurt Schröder unterbrach 1968 seine Tätigkeit im Orchester und ging für zwei Jahre nach Sansibar, um dort beim Aufbau und der musikalischen Ausbildung eines afrikanischen Musikkorps zu helfen. Am 25. Oktober 1972 verabschiedete er sich vom Orchester.

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Günter Kern  1969

Günter Kern  1969

Von nun an übernahm Günter Kern die Leitung des Polizeiorchesters. Erstmals in Erscheinung trat er 1958. Gerhard Baumann holte ihn in das Orchester und übertrug ihm gleich die wichtige Position der Soloklarinette. Günter Kern erlebte alle Höhen und Tiefen, alle Leiterwechsel und Tourneen des Orchesters mit, studierte noch einmal an der Musikhochschule „Hanns Eisler“. Der Dienstbetrieb änderte sich dadurch natürlich nicht. Nach wie vor spielte das Orchester zu Kurkonzerten, den jährlich wiederkehrenden Fest- und Gedenktagen sowie zu den Pressefesten der SVZ in Schwerin auf. Gern gesehener Gast war das Orchester auch bei Rundfunkproduktionen des Senders Schwerin und bei der „Ferienwelle“ des Senders Rostock. Darüber hinaus gastierte es mehrmals beim Fernsehsender Rostock in der Sendung „Musik & Snacks vorm Hafen“.

Bei der Fülle der Aufgaben wurde es auch für die Musiker immer wichtiger, sich zu qualifizieren. Der Anteil der Orchestermitglieder mit einer abgeschlossene Fach- bzw. Hochschulausbildung wurde stetig größer. In diese Zeit des Neubeginns fiel auch die Einstellung der Gesangssolistin Cornelia Nenz. Sie war von 1973 bis 1978 im Orchester tätig und wurde 1979 von Heidi Krihl abgelöst, die bis 1982 Mitglied des Orchesters blieb. Ihr folgte von 1984 bis 2018 Sylvia Hagen-Penske. Seit August 2019 ist die Musicalsängerin Katrin Lièvre die Gesangssolistin des Orchester.

Neben der Arbeit im „großen“ Orchester waren auch immer wieder kleine „Besetzungen“ gefragt. Zu Fest- und Trauerveranstaltungen spielten das Holzbläserquintett oder das Blechbläsersextett. Eine Tanzcombo belebte viele Feste und Tanzveranstaltungen und eine Blasbesetzung spielte im Wechsel mit „Rumpel, Zumpel“ zu volkstümlichen Programmen auf. Darüber hinaus waren sie in der „Plappermöhl“ und der „Hafenmelodie“ der Sender Schwerin und Rostock oft zu hörende Formationen.

Bei all diesen Aufgaben fanden sich immer wieder Musiker, die sich der Arbeit mit musikinteressierten Kindern und Jugendlichen widmeten. Schon seit den 70er Jahren standen Veranstaltungen für Vorschulkinder und Konzerte für Schulkinder auf dem Programm wie zum Beispiel verkehrserzieherische Veranstaltungen mit einem Quiz und einem Vertreter der Verkehrspolizei.

1989 bis 2014

Mit dem Beginn der 90er Jahre gab es für das Orchester die bis dahin größten Veränderungen. Von den politischen Veränderungen, nach der  „Wende“ und der  „Wiedervereinigung“, blieb auch das ehemalige „Standortmusikkorps des MdI“ nicht unberührt. 

Rein äußerlich änderte sich das Erscheinungsbild. Es gab neue Uniformen und für die Konzerte Smokings. Ebenso veränderte sich das Repertoire; Preußische Märsche, Choräle und das „Deutschlandlied“ durften wieder gespielt werden.

Mit den neuen Amtsbezeichnungen wurde aus einer Formation der Volkspolizei eine Abteilung von Angestellten und Beamten des öffentlichen Dienstes. Die organisatorische Neustrukturierung hatte damit aber erst begonnen. Infolge der geänderten Struktur wurde das Orchester zu einer Abteilung der Bereitschaftspolizei.

Die Standortfrage war damit wieder offen. Die zehn Jahre zuvor hergerichteten Räume im Arsenal wurden verlassen und das Orchester bezog neue Räumlichkeiten in der Hagenower Straße.

Aber nicht alle Orchestermitglieder konnten diese Veränderungen mitmachen. Bedingt durch eine Übergangsregelung waren alle über 50-jährigen Kollegen gezwungen, zum 30. September 1990 ihre Kündigung einzureichen. Durch diesen Umstand verlor das Orchester in kurzer Zeit mehr als ein Drittel seiner Musiker, darunter den langjährigen Leiter Günter Kern. In dieser schwierigen Übergangszeit mit einem reduzierten Orchester und ohne Leiter übernahm der stellvertretende Leiter Dietmar Monka die Verantwortung und erwarb sich damit große Verdienste um den Erhalt des Orchesters.

Unter den veränderten Bedingungen führte er die musikalische Arbeit weiter, organisierte den Dienstbetrieb und fand Möglichkeiten, die Konzerttätigkeit aufrecht zu erhalten. Er suchte und fand geeignete Arbeitsräume bei der Bereitschaftspolizei in der Hagenower Straße. Hier fand er auch die Helfer und Partner beim Neuaufbau und der Neustrukturierung eines Orchesters der Landespolizei in Mecklenburg-Vorpommern.

Nach einem halben Jahr im „Ruhestand“ konnte am 01. April 1991 Günter Kern wieder eingestellt werden. Dies war durch eine Entscheidung des damaligen Innenministers Herrn Georg Diederich möglich, der eine Regelung für „Spezialisten“ fand.

Am 04. September 1991 wurde der überwiegende Teil der Orchestermitglieder Polizeivollzugsbeamte im Nachrichtenfernmeldezug der Bereitschaftspolizei Mecklenburg – Vorpommern. Mit der Vereidigung am 21. September 1991 waren die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen und die Einordnung in die neue Landespolizei abgeschlossen.

In der nun folgenden Zeit wurden die noch anstehenden Probleme gelöst. Das betraf die Neubeschaffung von Notenpulten, Instrumenten, Verstärkertechnik und vor allem die Neueinstellung von Musikern, um die entstandenen Lücken auszufüllen. Neu war jetzt, dass auch Frauen als Musikerinnen in das Orchester aufgenommen werden konnten. Als erste Frauen waren dies am 01. November 1991 Beate Scharf (Oboe) und am 01. Dezember 1991 Jeanette Pawlowsky (Flöte). Ihnen folgte 1995 Dorina Lachi (Flöte).

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Landespolizeiorchester 1993, Ltg. Günter Kern

Landespolizeiorchester 1993, Ltg. Günter Kern

Die Konzerttätigkeit ging bei all den Veränderungen in dieser unruhigen und stürmischen Zeit weiter. Das Repertoire änderte sich. Aufmärsche und Kundgebungen waren nicht mehr gefragt. Die Zeit der Umzüge mit Marschmusik war ebenso vorbei. Unterhaltungsmusik nahm einen immer größer werdenden Platz im Programm ein. Die traditionelle Blasmusik mit ihren Konzertmärschen, Polkas und dem klassischen Walzer blieb dennoch  Bestandteil des Orchesterrepertoires.

Die Aufgaben des Orchesters erweiterten sich allmählich. Die Repräsentation des Landes Mecklenburg – Vorpommern sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes wurde  ein immer wichtigerer Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei.

So spielte das Orchester zum Beispiel bei öffentlichen Vereidigungen oder beim Empfang des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog im August des Jahres 1994 im Schloßgarten und anschließend auf dem Schweriner Marktplatz.

Mit neuen Instrumenten, voller Elan und neuen Noten im Gepäck ging es auf Tournee durch das alte, neue Land Mecklenburg – Vorpommern, in die benachbarten Bundesländer Schleswig – Holstein, Niedersachsen, Brandenburg, Hamburg, Berlin bis nach Nordrhein – Westfalen, Bayern und Baden – Württemberg.

Die Akzeptanz beim Publikum zeigte, das Repertoire war gut ausgewählt und das Programm gut zusammengestellt. So gewappnet konnte das Orchester jetzt daran gehen, zwei CDs zu produzieren. Die erste entstand 1995, die zweite 1997.

Zwei große Konzertreisen in den Jahren 1995 und 1998 führten das Polizeiorchester in benachbarte EU – Länder, nach Österreich und nach Südtirol in Italien. Hier wurde das Orchester herzlich aufgenommen und hatte wieder einmal die Möglichkeit, das Bundesland würdig zu vertreten.

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Günter Kern, Dr. Stefan Schwalgin, ...

Günter Kern, Dr. Stefan Schwalgin, ...

Das Jahr 1997 brachte für das Orchester eine Zäsur. Der langjährige Leiter des Orchesters Günter Kern, ein Mecklenburger Urgestein, mit allen Eigenheiten und Vorlieben von Land und Leuten vertraut, ging nach 25-jähriger Leitertätigkeit und gut 39 Jahren im Orchester in den Ruhestand. Leicht fiel der Abschied nicht. Schließlich ging ein Leiter, der das Orchester ein viertel Jahrhundert lang prägte und formte.

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Dr. Stefan Schwalgin

Dr. Stefan Schwalgin

Günter Kern hinterließ große Fußstapfen. In diese zu treten und die Nachfolge zu übernehmen, wurde die Aufgabe von Dr. Stefan Schwalgin. Als promovierter Musikwissenschaftler brachte er mit seinen 33 Jahren frischen Wind ins Orchester.

Im Gepäck hatte er schon viele Arrangements, weitere entstanden in den kommenden Jahren. Mit viel Elan, Fleiß und einem großen Arbeitseifer ging er an die gestellten Aufgaben und krempelte so das Orchesterrepertoire um.

In die Zeit seiner Stabführung fiel die Produktion zweier CDs ebenso wie die schon erwähnte Reise nach Südtirol mit Konzerten in Meran, Innsbruck und Schrobenhausen 1998. Zu erwähnen ist auch der einwöchige Aufenthalt auf der „EXPO 2000“ in Hannover vom 03. bis 09. Juli 2000. Bei der „Länderwoche“ vertrat das Orchester das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern täglich  im Rahmen eines Hymnenzeremoniells protokollarisch und während ca. einstündiger Konzerte auf der zentralen Veranstaltungsbühne.

Mit Fernsehproduktionen in den Jahren 2002 und 2003 konnte sich das Polizeiorchester mit  bekannten Sendungen wie dem „Sonntagskonzert“ und den  „Lustige Musikanten“ des ZDF oder  „Bi uns to Hus“ des Norddeutschen Rundfunks wieder einem breiteren Publikum präsentieren. Bei der IGA in Rostock war das Orchester mit zehn Konzerten zu Gast.

Nach vielen schönen und erfolgreichen Jahren endete die gemeinsame Zeit im Jahre 2004. Stefan Schwalgin ist heute ein international gefragter Arrangeur von Blasmusikwerken.

Die nun entstandene Lücke musste gefüllt werden und so übernahmen kommissarisch vom April 2004 bis zum September 2006 Klaus-Dieter Koop und danach Mark Grabowski die musikalische Leitung. Die Organisation und die Dienstgeschäfte wurden von Gerd Meyer geführt. Erschwerend kam hinzu, dass die Sparmaßnahmen im Land zu einer Reduzierung des Personalbestandes führten. Wichtige Instrumente konnten nicht nachbesetzt und nur durch „Aushilfen“ ausgeglichen werden.

Die Musiker wurden in den letzten Jahren auch zu nichtmusikalischen Hilfeleistungen herangezogen. Sie unterstützten Polizeikräfte bei mehreren „Castortransporten“, beim Besuch des amerikanischen Staatspräsidenten G. W. Bush und beim „G 8“ Gipfel in Heiligendamm. 

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Christof Koert

Christof Koert

Im August 2008 durfte die Stelle des Musikalischen Leiters neu ausgeschrieben werden. Neuer Dirigent wurde Christof Koert. Mit ihm wurde die Repertoireerweiterung des Orchesters konsequent fortgeführt. Im Repertoire finden sich nun neben Titeln der traditionellen Blasmusik (Marsch, Polka, Walzer) Filmmusiken, Melodien aus Musical und Operette, Originalkompositionen für Blasorchester sowie Transkriptionen für Blasorchester von Ouvertüren oder sinfonisch-konzertanten Werken.

Darüber hinaus bietet das Orchester Titel aus den Bereichen Rock und Pop, Funk oder Latin in flottem Big-Band-Sound an. Instrumentalsolisten stellen ihr Können vor und verblüffen durch interessante und spektakuläre Darbietungen.

Weinbergschule Schwerin (2014)Details anzeigen
Weinbergschule Schwerin (2014)

Schülerkonzert in der Weinbergschule Schwerin 2014

Schülerkonzert in der Weinbergschule Schwerin 2014

Seit April 2011 ist Christof Koert auch für die dienstliche Leitung verantwortlich. Ein Schwerpunkt der Orchesterarbeit liegt nun im  Ausbau der Unterstützung von Präventionsarbeit polizeilicher und ziviler Präventionsprojekte. Schülerkonzerte mit Präventionsinhalten kombiniert, Instrumentalworkshops, eine Hörspielproduktion in Zusammenarbeit mit einer Schule – all das sind Aufgabengebiete, denen sich die inzwischen sieben verschiedenen Besetzungen des Orchesters neben dem landesweiten „Konzertbetrieb“ widmen. In über 120 Auftritten pro Jahr stellt das Orchester seine enorme Vielseitigkeit und Qualität immer wieder einem breiten Publikum vor.

Auch die CD-Publikationen wurden fortgeführt. Nach zwei Verlagsproduktionen „Wiener Praterleben“ und „Antarktika“ wurde 2012 die CD „Bi uns tu Hus“ eingespielt. Traditionelles, Lokalkolorit und moderne Unterhaltung spiegeln das umfangreiche Repertoire des Orchesters wider. Im November 2014 erfolgte die Einspielung einer Benefiz-CD „4-Händig für M-V“. Hierbei unterstützten die Bläserquintette sowie der Solo-Trompeter Valeriy Pruss den Minister für Inneres und Sport des Landes M-V, Lorenz Caffier, und den Brigadegeneral Christof Munzlinger. Beide spielten weihnachtliche Musik auf der Walcker-Orgel in Sternberg. Der Erlös kam der Aktion „Hand in Hand in M-V“ zugute.

Nach nun 68 Jahren seit seiner Gründung verbindet das Landespolizeiorchester M-V Tradition und Moderne, Konzert und Öffentlichkeitsarbeit, Schülerkonzerte und Präventionsarbeit in seinen Auftritten. Stilistische Vielfalt und Wechsel zwischen traditionellem Blasorchesterklang und modernem, frischem Orchestersound zeichnen das Orchester aus. Musiker aus Japan, der Ukraine, Polen und Deutschland bilden einen flexiblen und spielfreudigen Klangkörper, der als klingender Botschafter für die Polizei und das Land auftritt.

Kontakt

Landesbereitschaftspolizeiamt M-V
Landespolizeiorchester M-V
Werkstraße 220
19061 Schwerin
Telefon: 0385/3984-8360
Telefax: 0385/3984 8370